Traditionelles
An dieser Stelle soll auf die heimischen Traditionen und Bräuche aufmerksam gemacht werden, damit diese nicht in unserer hektischen Zeit in Vergessenheit geraten und auch noch zukünftige Generationen diese Bräuche kennen und lieben lernen.
"Kotlettenbraten"
Wenn man nicht aus Scheiden kommt oder gar in Saarhölzbach aufgewachsen ist, kann man mit diesem Brauch nicht viel anfangen. Dabei macht das so viel Spaß. Also, was ist Kotlettenbraten?
Am "kalten Samstag" ziehen früh morgens die Männer des Dorfes in den Wald, um das nötige Holz zu sammeln, damit ein großes Feuer entfacht werden kann, um genügend Glut für das Garen des Fleisches zu bekommen. Die Frauen und Kinder stoßen in der Mittagszeit zu ihren Männern, bewundern natürlich das große Feuer und sobald dieses abgebrannt ist, werden die Kotletten aber auch Hackfleisch, Lyoner und allerlei anderer Leckereien -alle sind gewürzt und in Butterbrotpapier oder Alufolie umwickelt - in die Glut eingelegt. Sodann werden die kleinen Päckchen mit Glut bedeckt und es wird erneut Holz aufgeschichtet. Nach ca. einer bis anderthalb Stunden ist das Fleisch fertig gegart und man kann nur noch "Guten Appetit!" wünschen. Gereicht wird nur noch Brot und ein Bier. Mehr braucht es nicht.
Der Name dieses Tages (vormals "Kalte Mittwoch = Buß- und Bettag) hat eigentlich nichts mit dem Kotlettenbraten sondern nur mit dem Buß- und Bettag zu tun. Im Jahre 1709 war ein so strenger Winter, dass im Januar die Tiere im Wald erfroren und die Saar vollkommen zugefroren war. Die letzte Frostnacht soll in diesem Jahr am 07.Juli gewesen sein. Als danach noch eine große Dürreperiode folgte, sind viele Menschen an Hunger gestorben. Nach diesem Jahr hat dann der Erzbischof eine sogenannte "Bannprozession" angeordnet zum Verhüten weiterer Naturkatastrophen. Diese Prozession war einem Mittwoch. Da sie aufgrund des Kältejahres 1709 entstanden ist, nannte man den Tag fortan im Volksmund "Kalter Mittwoch".
Doch warum zogen die Menschen an diesem Tag in den Wald und garen ihr Fleisch in der Feuerglut?
Um das Jahr 1830 herum entstand auf der Hochwaldhöhe im Bereich des heutigen "Ferdinandshauses" eine Streusiedlung von etwa vier bis fünf Siedlungsschwerpunkten. Zusammengefasst nannte man diese Siedlungen Kolonie Großwald. Die Menschen in diesen Siedlungen waren Köhler, die bei ihren Meilern im Wald lebten, da diese mitunter Wochen brauchten, um einen Meiler auszubauen und abzubrennen. Während des Abbrennens musste der Meiler dann ständig Tag und Nacht bewacht werden, damit kein offenen Feuer entstand. In der Glut der Holzkohle konnte damals wie heute das Fleisch gegart werden.
Dies kann eine Begründung dieses Brauches sein. Erklären läßt sich aber das Kotlettebraten auch durch die Holzarbeiter, die im Rahmen der Gehöferschaften ebenfalls den kompletten Tag im Wald schwer arbeiten mussten. Bei allen Waldarbeiten fiel natürlich auch Reisig an, das verbrannt wurde. Dieses Feuer bot sich zu allen Zeiten gerade zu an, es für die Zubereitung der Mahlzeiten zu verwenden.
Warum allerdings dieser Brauch nur in Scheiden und Saarhölzbach lebendig ist, läßt sich nicht nachvollziehen.
Raspeln bzw. Kleppern
Das Ratschen, in einigen Gegenden auch Räppeln, Rappeln, Klappern (auch Kleppern, Kliäppern), Raspeln, Schledern, Kläpstern, Klibberen, Karren, Lören genannt, ist ein Brauch, der in katholischen Gegenden in der Karwoche gepflegt wird. Dabei ziehen Kinder (meist Ministranten) mit hölzernen Instrumenten, Ratschen eben, durch die Straßen der Dörfer und Stadtteile, um die Gläubigen mit unterschiedlichen Sprüchen an die Gebetszeiten und Andachten zu erinnern.
Der Überlieferung zufolge schweigen nämlich von Gründonnerstag nach dem Gloria den gesamten Karfreitag bis Ostern die Glocken bzw. deren Zungen, die Klöppel, da sie alle nach Rom geflogen seien bzw. sich schämen. Da die Kirchenglocken zumeist eine festliche Stimmung ausdrücken, ist deren Geläute in der Zeit der Grabesruhe Jesu nicht angebracht. Um dennoch den Mitgliedern der Religionsgemeinschaft das Angelusläuten nahezubringen, wird um 6 Uhr, 12 Uhr und 18 Uhr mit dem Raspeln oder Kleppern daran erinnert. Sowohl die meist um 15 Uhr stattfindende Karfreitagsliturgie als auch um 8 Uhr der Kreuzweg wird rechtzeitig vorher angezeigt und ausgerufen. Und am Ostersonntag-Morgen wird die Auferstehung Jesu verkündet.
Dass dieser Brauch schon sehr alt ist und sich nicht nur auf den Hochwald beschränkt erkennt man daran, dass das Raspeln schon 1482 in einem in Coburg geschriebenem Buch erwähnt wurde.
Am Nachmittag des Karsamstags wird dann der Klepperlohn eingesammelt, in dem die Kleppergruppe von Haus zu Haus zieht und Ostereier, Süßigkeiten oder Geld sammelt.
(Quelle: Wikipedia)
Verse:
"Die Betglock laut." "Et laut mööttisch." "Steh auf, steh auf, du lieber Christ, weil heut der Herr `erstanden ist."
Abtei Münsterschwarzach
Sternsinger:
Das Sternsingen ist – in ökumenischer Offenheit – eine katholische Aktion. Als Brauchtum hat es seine Wurzeln in der katholischen Kirche. Hier hat auch seit 1958 die Aktion Dreikönigssingen ihren Ort. Seit 1958 gibt es die Sternsingeraktion in Scheiden. In jedem Jahr gehen die Sternsinger von Haus zu Haus in Scheiden und sind mit ihrem Segen unterwegs zu den Menschen vor Ort.
Alles Geld, das gesammelt wird, geht zu 100 % an die Bedürftigen für die gesammelt wird. Bei dieser Aktion zeigen Kinder für andere Kinder ein aktives Zeichen der Solidarität. Mitmachen kann jeder, jeder ist herzlich willkommen. Traditionell sammeln die Messdiener als sternsinger, aber es sind jedes Jahr alle Kinder von Scheiden eingeladen an dieser Aktion mitzumachen.
Wo im konkreten Einzelfall Fragen zum Umgang mit ökumenischen Initiativen und Projekten bleiben, zeigt die Ordnung für das Dreikönigssingen Lösungswege auf. Die Aktion Dreikönigssingen ist ein Markenzeichen und rechtlich geschützt. Dafür, dass ihre Spielregeln respektiert werden, setzen sich die Träger – Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) – konsequent ein. Wir freuen uns über alle, die mit Begeisterung bei der Aktion Dreikönigssingen mitmachen. Zugleich sorgen wir als Träger für eine geordnete und transparente Weitergabe der Gelder. Die geförderten Projekte sind konkret und überschaubar. So können alle, die ausdrücklich den Sternsingern ihre Spenden geben, darauf vertrauen, dass die Hilfe bei denen ankommt, die sie dringend benötigen. In den Publikationen und besonders im Rechenschaftsbericht zur Aktion Dreikönigssingen wird deshalb immer wieder anschaulich dargestellt, was mit dem Geld konkret geschieht.
Weiterführende Hinweise zur Sternsingeraktion sind zu finden unter www.sternsinger.org
Brauch des Schnitzens von Rommelboozen
Der Rummelbooz geht auf einen älteren Brauch, die Habergeiß, zurück. Dieser Brauch ist seit dem 17. Jahrhundert in unserer Region bekannt.
Das Wörterbuch der Gebrüder Grimm beschreibt die Habergeiß als einen Dämon in Ziegen- oder Vogelgestalt. Vor allem im Alpenraum verkleideten sich junge Männer in der Zeit zwischen November und dem Drei- Königs-Fest (6. Januar) als Habergeiß und erschreckten in der Dämmerung und auf Festen die Bevölkerung. Nach dem verheerenden 30-jährigen Krieg, nach Hungersnöten und Seuchen, siedelten viele Bewohner der Alpenregion ins nur noch schwach bevölkerte Saargebiet über und brachten ihre alten Bräuche mit. In unserer Region verkleideten sich vor allem junge Burschen, die gerade mit der Schule fertig waren und mit einer Lehre begannen, als Habergeiß.
Als Verkleidung nutzten die jungen Männer meist ein altes Leinentuch, das den ganzen Körper bedeckte. Auf einer langen Stange wurde eine knorrige Wurzel montiert. So verkleidet zogen die Burschen dann in der Dämmerung durchs Dorf und jagten den Leuten Angst ein. Aber das Suchen nach der passenden Wurzel war mühsam und in der Mitte des 19. Jahrhunderts tauchte in der Region eine Feldfrucht auf, die den Brauch veränderte: Die Futter- oder Runkelrübe. Diese Pflanze wurde auch im Saarland sehr häufig angebaut und diente hauptsächlich als Viehfutter, aber auch als Material für den Rummelbooz.
Der Rummelbooz hat gegenüber der Habergeiß viele Vorteile, die die Burschen schnell erkannten. Sie waren leichter zu beschaffen, und weil sie leuchteten, wirkten sie viel stärker und man konnte noch zu später Stunde Leute erschrecken. Ursprünglich trugen die Rummelbooze auch noch ein altes Leinentuch um den Körper, denn „boozen“ heißt in saarländischer Mundart verkleiden, deswegen auch „Faasendboozen“. Die Rübe mit ihrer schrecklichen Fratze und die Kerze steckten auf einem Stab, den die Verkleideten vor dem Körper über dem Kopf hielten. Genau wie der Habergeiß- Brauch, war das Rummelbooze ein Neckbrauch. Im Gegensatz zum ursprünglichen Halloween- Brauch sollten keine bösen Geister vertrieben, sondern im Gegenteil, auf diese Geister und die Sagenwelt hingewiesen und die Mitbürger erschreckt werden. Junge Frauen durften bis ins 20. Jahrhundert nicht teilnehmen.
Die Blütezeit der Rummelbooze waren die 1920er bis 1950er Jahre. Danach ging der Brauch immer mehr zurück. Zu dieser Zeit führten lediglich Kinder das Rummelboozen fort – nun aber ohne Verkleidung. Auch Mädchen durften nun endlich ihre Zeitgenossen ängstigen. Ein großer Einschnitt war die Umstellung der Landwirtschaft von Rüben- auf Maisanbau in den 1970er Jahren. Heutzutage bauen nur noch wenige saarländische Bauern Rüben an, auch ein Grund, warum dieser Brauch immer mehr von der Wahrnehmung verschwindet.
(entnommen aus der Saarbrücker Zeitung, 29.10.2012)
Rommelboozen (entnommen aus: www.lwl.org)
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